Körperbild

Jede*r von uns hat eine Vostellung von ihrem/seinen Körper. Dies kann sowohl über die Wahrnehmung als auch gedanklich sein. So kann sich unser Körper bspw. steif oder gelenkig, geschmeidig oder ungelenk anfühlen. Ebenso kann sich eine schmerzende Stelle besonders in den Wahrnehmungsvordergrund spielen, gar ausgeblendet werden oder sich “anders” anfühlen. Unsere Gedanken zu unserem Körper können u.a. folgende sein:

  • Ich fühle mich gesund.
  • Ich fühle mich krank.
  • Ich möchte gerne Teile meines Körpers austauschen.
  • Ich sehe gut aus.
  • Meine körperlichen Mängel stören mich nicht.
  • Ich hatte schon immer mehr körperliche Mängel als andere

Wie lauten Ihre Gedanken zu Ihrem Körper? Und gibt es Unterschiede? Denken sie vielleicht positiver über gut funktionierende Körperbereiche im Vergleich zu schmerzenden? Gefallen Ihnen Ihre Füße besser als Ihr Mund?

Und wie fühlt sich Ihr Körper heute an? Und wie fühlte er sich gestern an, insgesamt, nach dem Essen, nach Bewegung, nach der Arbeit?

Das Körperbild setzt sich also zusammen aus unseren Wahrnehmungen, Einstellungen, Gedanken, Gefühlen und Handlungen den Körper betreffend. Und all diese Facetten können eher negativ oder eher positiv gefärbt sein, abhängig meist von unseren Erfahrungen, unserem aktuelle körperlichen und seelischen Zustand, aber auch von dem, was wir erwarten (z.B. Schmerzen, wenn ein Zahn behandelt werden muss).

Das Bild, das wir von unserem Körper haben, beeinflusst uns in vielerlei Hinsicht – und umgekehrt beeinflusst unser Körper das, was wir über ihn denken und wie wir ihn fühlen. Welche Gefühle und Gedanken auftauchen ist kann individuell. Es gibt Menschen, denen es mit einem leichten Zwicken nicht gut geht, die sich darüber Sorgen machen, während andere mit chronischen Erkrankungen diesen mit Akzeptanz begegnen. Hier gibt es kein “Richtig” oder “Falsch”. Jede Empfindung, jeder Gedanke ist real und hat seine Begründung. Hierbei ist es jedoch wichtig, sich seiner Gedanken und Gefühle bewusst zu sein und sich in einem nächsten Schritt vielleicht auf positive Bereiche des Körpers zu konzentrieren.

Die Wissenschaft beschäftigt sich schon eine Weile mit dem Körperbild, dies v.a. hinsichtlich Essstörungen und schwerwiegenden Erkrankungen wie Tumorleiden. Seit einigen Jahren ist das Körperbild auch Thema bei Schmerzerkrankungen. Hier wurde sich lange Zeit auf das perzeptuelle Körperbild, also wie wir unseren schmerzenden Körper wahrnehmen, konzentriert. Erst in den letzten Jahren werden auch die sog. kognitiven-affektiven Aspekte untersucht, also unsere Einstellungen, Gefühle und Handlungen. Dies ist Bestandteil meiner eigenen Forschung an der Ruhr-Universität Bochum. Ich beschäftige mich gemeinsam mit meinen Kolleg*innen mit den Körperbildern von Rückenschmerzpatient*innen. Wir erhoffen uns, die Erkenntnisse zeitnah stärker in Präventions- und Therapiekonzepte einfließen lassen zu können.

Bislang ist noch unbekannt, ob ein im Leben erworbenes negatives Körperbild zur Entstehung und/oder Aufrechterhaltung von chronischen Schmerzen beitragen kann oder umgekehrt Schmerzen zu einem negativen Körperbild führen. Bislang wissen wir nur, dass Rückenschmerzpatient*innen ein negativeres Körperbild aufweisen als rückengesunde Kontrollpersonen.

Shopping Cart